Harmoniumzimmer
Schiedmayer zweimanualig
Schiedmayer zweimanualig
Schiedmayer Pianofortefabrik (Stuttgart)
zweite Hälfte 19. Jh.
Zweimanualiges Druckwindharmonium mit Expression und Percussion
Bei diesem repräsentativen Druckwindinstrument mit Expression, das von seiner klanglichen Größe gut eine Kirche füllen kann, ist die Disposition eines klassischen Vierspiels auf zwei Manuale verteilt. Die Klaviaturen sind auf den Untertasten mit Elfenbein belegt. Für das erste Register kann eine Perkussion (Hammermechanik) zugeschaltet werden, sodass die Zungen unmittelbar ansprechen. Die Abschwächung (Dolce) des Registers Cor Anglais korrespondiert im Bass mit der Voix Celeste, die hier als 8-Fuß-Schwebung gebaut ist. Das Register Sourdine, eine Abschwächung des Registers Basson, ergänzt im Bass das Register Tremblant, bei dem eine Abschwächung des Registers Hautbois erklingt, die durch einen Tremulanten in ein Tremolo versetzt wird.
Tonumfang: C-c4 Registerteilung: e1/ f1 Tonhöhe: a1= 451 Hz
Hoflieferant Rudolph
Hoflieferant Rudolph
Hoflieferant Wilhelm Rudolph (Giessen)
Baujahr unbekannt
Einmanualiges Druckwindharmonium mit zwei Spielen
Das Druckwindharmonium des Hoflieferanten Wilhelm Rudolf aus Gießen steht in der französischen Tradition. Es hat den Tonumfang von 5 Oktaven (C-c4 ) und die Registerteilung zwischen e1 und f1. Das zweispielige Harmonium verfügt über ein 16-Fuß und ein 8-Fuß-Register. Der Klang ist voll und warm. Besonderheiten sind der „echte“ Tremulant sowie der Expressionszug. Beim Spiel mit dem Tremulanten erklingt der 8-Fuß abgeschwächt. Im Bass wird er durch „Piano“ ergänzt.
Tonumfang: C-c4 Registerteilung: e1 / f1 Tonhöhe: a1=431 Hz
Debain transponierbar
Debain transponierbar
Alexandre-François Debain (Paris)
Baujahr unbekannt
Druckwindharmonium mit Transponiervorrichtung
Alexandre-François Debain (1809–1877) gilt als Erfinder des Namens "Harmonium", indem er 1842 in Paris ein gleichnamiges Instrument patentieren ließ, das für den Harmoniumbau vorbildhaft wurde. Entsprechend heißt es auf seinem Firmenschild „INVENTEUR DE L’HARMONIUM“. Bei diesem kleinen Instrument handelt es sich um ein einspieliges Harmonium mit einem klingenden Tonumfang von C-c4 mit Expression und einer ungewöhnlichen Transpositionsvorrichtung. Die Klaviatur, die den Umfang von G1-fis4 aufweist, lässt sich auf 10 verschiedene Positionen verschieben, sodass man kann mit einem Handgriff in (fast) alle Tonarten transponieren kann. Das Debain-Harmonium, das von seinem früheren Besitzer wegen Trockenrissen bereits im Bereich der Windlade restauriert worden ist, wurde mit finanzieller Unterstützung des Förderkreises ORGANEUM in seinen Weener e.V. durch Orgelbaumeister Harm Kirschner instand gesetzt und um fehlende Teile ergänzt.
Tonumfang: C-c4 Registerteilung: keine Tonhöhe: a1= 441 Hz
ein 8-Fuß-Register ohne Ausschaltung Expression
Wilhelm Emmer
Wilhelm Emmer
Wilhelm Emmer (Berlin)
Baujahr unbekannt
Zweispieliges Druckwindharmonium mit dem Tonumfang eines Saugwindharmoniums
Dieses Instrument stellt eine interessante Mischung verschiedener Bauformen dar. Es ist ein Druckwindinstrument mit dem von Saugwindharmonien bekannten Tonumfang und einer ungewöhnlichen Registerteilung. Das sehr klangschöne Instrument hat zwei Spiele, die in 8-Fuß und 4-Fuß-Lage klingen. Insofern unterscheidet es sich in der Disposition von dem ebenfalls zweispieligen Rudolph-Harmonium. Mit dem Kniehebel (rechts) wird das Volle Werk eingeschaltet. Auch dieses Harmonium hat einen echten Tremulanten (Tremolo) im Diskant, wozu als Ergänzung im Bass das abgeschwächte 8-Fuß-Register als Piano registriert werden kann. Zu den Besonderheiten zählt auch der Expressionszug für das ausdrucksvolle Spiel ohne Magazinbalg.
Tonumfang: F1-f3 Registerteilung: a°/b° Tonhöhe: a1=434 Hz